2014 habe ich an der University of Oregon ein Seminar belegt, das „Media Entrepreneurship“ hieß. Inhalt des Kurses war die Aufgabe, eine Geschäftsidee zu entwickeln, ihr Leben einzuhauchen und sie abschließend einer Gruppe potentieller Investoren zu präsentieren. So entstand die Idee zu LocalLancer.
LocalLancer sollte eine Internetplattform werden. Auf dieser sollte folgende Geschäftsidee verwirklicht werden: Die Plattform hilft, weltweit Freie Journalisten mit Medienunternehmen zu verknüpfen, um den Unternehmen zu ermöglichen, über LocalLancer mit Journalisten in Kontakt zu treten und diesen Aufträge zu erteilen.
Zunächst denken viele sich: „Das gibt es doch schon in Form von Agenturen, die überall auf der Welt ihre Mitarbeiter haben.“ Korrekt, doch auf die Artikel von Agenturjournalisten können alle Medienunternehmen zugreifen, die Kunden der Agentur sind – das ist Fließbandjournalismus von der Stange.
LocalLancer legt wert auf Einzigartigkeit und Individualität. Denn anders als bei Agenturen können hier Form und Gestaltung des Artikels zwischen Arbeitgeber (Medienunternehmen) und Arbeitnehmer (Freier Journalist) über die Internetplattform besprochen werden.
Medienunternehmen suchen sich in der großen Kartei angemeldeter Freier Journalisten von LocalLancer (mit Lebenslauf, Arbeitsproben, Standort) den passenden Kandidaten heraus und kontaktieren ihn. Bei der Auswahl eines Journalisten helfen die Qualitätsmerkmale von LocalLancer, wie beispielsweise Referenzen und Feedback früherer Arbeitgeber. Anschließend wird über das Medium LocalLancer ein Auftrag erteilt. Nachdem der Auftrag erfüllt ist, läuft auch die Bezahlung über die LocalLancer-Website.
So sieht die Idee aus. Folgende Vorteile hat sie:
- Sicherstellung von Qualität, Qualitätskontrolle und angemessene Bezahlung
- Bewusste Abspaltung von Agenturen und Qualität statt Quantität
- Aufwertung der Position Freier Journalisten
Die Präsentation dazu, die ich vor einem Jahr in Portland vor drei Investoren gehalten habe, findet Ihr hier. Letztlich war die Vorstellung meiner Idee zwar gelungen, aber nicht erfolgreich. Kein Investor sah darin ein Modell für die Zukunft.
Eine Gruppe junger Unternehmer aus Brooklyn, New York hat es jetzt aber mit einer sehr ähnlichen Idee versucht: Storyhunter.tv. Sie schrieben 2012 folgendes Manifest und machten sich an die Arbeit:
Heute sieht die Website der Unternehmer so aus:
Schaut Euch dort um, die Idee ist einen Blick wert! Vielleicht ist das der Journalismus der Zukunft. Kostensparend, ressourcenschonend und effizient – er schafft zufriedene Medienunternehmen, weil sie ihr individuell zugeschnittenes Produkt erhalten, und glückliche Freie Journalisten, weil sie Arbeit haben.